Wissenschaftliche Texte müssen nicht kompliziert sein — im Gegenteil: Ein guter wissenschaftlicher Text ist eindeutig und nachvollziehbar, also gerade das Gegenteil von kompliziert!
Die Inhalte, die in wissenschaftlichen Texten behandelt werden, sind in der Regel natürlich komplex oder schwierig. Trotzdem gibt sich ein guter wissenschaftlicher Text Mühe, die Inhalte verständlich und logisch darzustellen, sodass auch Leute aus anderen Fachbereichen der Arbeit im Großen und Ganzen folgen können. Überhaupt gilt: Je schwieriger das Thema ist, desto eindeutiger muss die Sprache sein, damit es wenig Interpretationsspielräume gibt!
Typisch für wissenschaftliche Texte sind Fachtermini, also Fachbegriffe aus der jeweiligen Disziplin. Das sind nicht immer Fremdwörter oder eine sehr bildungssprachliche Wortwahl, sondern einfach bestimmte Ausdrücke, die in der jeweiligen Disziplin häufig verwendet werden, weil man sie zur genauen Beschreibung von Problemen oder Situationen braucht. Eine gute wissenschaftliche Arbeit definiert solche Fachtermini früh, damit jede Person, die den Text liest, das versteht, was der Autor oder die Autorin meint.
Relativ typisch sind auch Formulierungen, die man im Alltag seltener verwendet — etwa Sachen wie „es ist anzunehmen, dass …“ oder „Diese Beobachtung lässt vermuten, dass …“. Das hängt damit zusammen, dass man meistens keine absoluten oder zu 100 Prozent wahren Aussagen treffen kann. Wer forscht, muss vermuten, Hinweise auswerten und Hypothesen aufstellen. Entsprechend werden auch Studien oder Aussagen kritisch bewertet und Argumente abgewogen. Eine gute wissenschaftliche Ausdrucksweise ist also differenziert, sachlich und transparent. Wissenschaftliche Texte, die interessierte Laien überhaupt nicht verstehen, wollen möglicherweise gar nicht genau verstanden werden!